>> Gute Nacht Geschichte <<

Saftige, weite Wiesen. Gras, grüner als grün. Der Himmel himmelblau. Die Sonne strahlend warm. Hier lebt das Schweinchen Babe. Babe ist ein glückliches Schweinchen, hat es doch genug Zeit um über die Wiesen zu laufen, in der Sonne zu liegen und mit seinen Freunden zu spielen. Da wäre z.B. der liebe Osterhase, ein kleiner Witzbold, der immer für jeden Spaß zu haben ist. Ein guter Freund. Auch spielt Babe gerne mit seinem Freund Shaun. Shaun ist ein Schaf mit schneeweißer, warmer flauschiger Wolle. Der letzte im Bunde ist der kleine Hirsch Bambi. Bambi liebt es zu spielen, auch wenn er schnell beleidigt ist, wenn er mal verliert.

So tollen die vier liebend gern über die saftigen Wiesen und lassen es sich gut gehen. Während Babe faul in der Sonne liegt, kommt plötzlich ein Vogel angeflogen. Dieser ist völlig außer Atem. „Babe! Babe!“ ruft er. „Was ist denn passiert? Geht es dir gut?“ fragt Babe. „Babe! Ich habe etwas Furchtbares gesehen. Ich habe meine übliche Runde gedreht, als ich ein Grunzen hörte. Ich dachte erst, du wärst das, aber dem war nicht so. Es war ein anderes Schwein und das war eingesperrt in einer engen kleinen Bucht. Ich bin hingeflogen, und es hat mir alles erzählt. Es wäre schon immer dort, sagt es, und es komme nicht raus. Babe! Dieses Schwein braucht unsere Hilfe!“.

Babe springt auf. Ein Artgenosse in Not! Babe ruft seine Freunde zusammen, und alle sind sich einig. Sie werden losziehen, um das Schwein zu retten. Der Osterhase packt Verpflegung für den Weg ein, Shaun das Schaf besorgt etwas zu trinken, und Bambi sucht sämtliche Hilfsmittel zusammen, die er finden kann. Irgendwie werden sie das Schwein retten müssen.

Nach einer Stunde sind alle Tiere wieder auf der großen Wiese versammelt und bereit zum Aufbruch. Es geht auf große Mission –schließlich gilt es, ein Schwein zu retten. Entsprechend marschieren die Tiere los, genau den Weg entlang, den der Vogel ihnen beschrieben hatte. Bereits am Abend müssten sie ihr Ziel erreicht haben.

Nach einigen Stunden kommen die Tiere an einem Brunnen vorbei. Erschöpft entscheiden sie sich, eine Pause einzulegen. Der Osterhase springt gleich in den Wald hinein, die anderen sitzen um den Brunnen herum und trinken einen Schluck daraus. Da kommt ein alter Druide mit langen, grauen Haaren und ebenso langem Bart vorbei und grüßt die Tiere. In seinen Händen hat er ein großes Büschel Wildkräuter.

Der Osterhase kommt aus dem Wald zurück gehoppelt. „Seht, was ich gefunden habe!“ ruft er den anderen Tieren zu. Beeren, Pilze und Kräuter hat er eingesammelt. Babe stürzt sich sofort auf die Beeren, während Shaun gemütlich ein paar Pilze isst. Bambi hingegen kaut lieber etwas an der Rinde eins Baums in der Nähe. „Jedem das seine“, meint der Osterhase und beißt in ein paar Kräuter. Nachdem alle durchgeschnauft haben, geht die Reise weiter. Sie wollen schließlich noch vor Anbruch der Dunkelheit bei dem hilflosen Schwein ankommen.

Es wird langsam dunkel, als sie an der alten Scheune ankommen, von der ihnen der Vogel erzählt hatte. Bereits aus der Ferne hören sie die Rufe des Schweins. „Wir haben es gleich geschafft, kommt schon!“ treibt Bambi die Truppe an.

Und tatsächlich, in einer kleinen Bucht außen an der Scheune steht das Schwein. „Hilfe!“ ruft es und springt auf und ab. Der Osterhase rennt als erstes hin. „Was ist hier passiert? Wie bist du da rein gekommen?“. „Ich war schon immer hier drin. Ich war noch nie draußen. Seit ich denken kann, bin ich hier. Zweimal am Tag kommt ein Mensch und wirft mir seine Essensreste hin. Ich will hier raus. Bitte, könnt ihr mir helfen?“

Der Osterhase schnappt sich einen Stein und versucht, damit das Schloss aufzuschlagen. Vergeblich. Es ist einfach zu stabil. „Ihr müsst aufpassen, falls der Mensch kommt, ihr müsst aufpassen, falls der Mensch kommt“, wiederholt das Schwein sichtlich panisch.

Peng. Ein lauter Knall geht durch die Luft. „Was war das?“ ruft Shaun das Schaf. Alle schauen wild umher, bis sie es sehen. Der Osterhase hält sich die Brust. Seine Hände sind rot. Sein Fell ist rot. Er beginnt zu schwanken. „Mir geht’s nicht so gut“, meint der Osterhase während er taumelnd zu Boden geht. Peng. Ein zweiter Knall. Bambi beginnt zu rennen. Babe hat es das linke Ohr weggefetzt. „Halt! Hören sie auf! Hören sie auf!“ brüllt Shaun. „Auf den Menschen aufpassen müsst ihr. Hab ich euch doch gesagt“, brummelt das Schwein im Hintergrund. Peng. Bambi fällt um. Peng. Der Kopf von Shaun dem Schaf explodiert, und die Einzelteile seines Kopfes fliegen in alle Richtungen. Der Rest des Körpers geht leblos zu Boden. Babe versucht zu fliehen. Peng. Vorbei. Babe beginnt im Slalom zu laufen. Peng. Wieder vorbei. Fast geschafft. Nur noch ein paar Meter bis in den schützenden Wald. Peng. Peng. Peng. Es hilft nichts. Auch Babe geht blutend und erschöpft zu Boden.

Nicht weit davon entfernt steht eine kleine Hütte im Wald. Diese Hütte bekommt heute ganz besonderen Besuch. Denn die kleine Gruppe des Waldkindergartens ist heute beim Jäger zu Besuch, und der tischt ihnen ein ganz besonderes Mittagessen auf. Es gibt heute, frisch vom Jäger, Wildschweinbraten, Schafsrippen, Hasenbraten und Rehragout. Heute ist schließlich Weihnachten. Da gibt es ein besonderes Festmahl für die kleinen Kinder, die sich vor Vorfreude auf das Essen gar nicht mehr einkriegen können. Während der Jäger ein paar Weihnachtsgeschichten vorliest, lassen es sich die Kinder schmecken.

"Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe streben nach Glück wie wir. Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleichgestellte Werke des allmächtigen Schöpfers: Unsere Brüder."

Franz von Assisi - (1181-1226) - Ordensgründer, Heiliger